Tarifwechsel innerhalb der privaten Krankenversicherung: Das gilt es zu beachten

Das Wichtigste auf einen Blick

• Recht auf Tarifwechsel: Jeder PKV-Versicherte hat nach § 204 VVG das Recht, innerhalb seiner Versicherung jederzeit den Tarif zu wechseln, um seinen Versicherungsschutz seinen persönlichen Bedürfnissen anzupassen.
• Beratungsanspruch nutzen: Vor einem Tarifwechsel haben Sie Anspruch auf eine individuelle Beratung durch Ihr Versicherungsunternehmen, um den für Sie optimalen Tarif zu finden. Sie können sich aber auch von externen, neutralen Experten beraten lassen.
• Altersrückstellungen mitnehmen: Bei einem Tarifumstellung innerhalb der gleichen Versicherung bleiben die angesparten Altersrückstellungen erhalten.
• Mögliche Gesundheitsprüfung: Beim Wechsel in einen Tarif mit höheren Leistungen wird eine Gesundheitsprüfung verlangt, die zu Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen führen kann.
• Beitragserhöhung: Gerade wenn die Beiträge Ihres Tarifs stark nach oben angepasst werden, kann es ein guter Zeitpunkt sein, die Leistungen zu überprüfen und den Tarif zu wechseln.

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Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Tarifwechsel?

Sie können jederzeit einen Tarifanpassung innerhalb der Gesellschaft vornehmen. Es gibt keine festgelegten Wechselfenster wie bei gesetzlichen Krankenversicherungen. Allerdings sollten Sie die Kündigungsfristen Ihres aktuellen Tarifs beachten. Diese variieren je nach Versicherung und Tarif. Diese Angaben finden Sie in Ihren Vertragsunterlagen. Typische Gründe für eine Tarifanpassung sind:

• Beitragserhöhung: Solche Erhöhungen sind oft ein guter Anlass, den bestehenden Tarif zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Zudem haben Sie dadurch ein Sonderkündigungsrecht. 
• Veränderung des Leistungsbedarfs: Wenn sich Ihre persönliche Situation ändert, können bestimmte Leistungen auch hinfällig werden, eine Tarifüberprüfung und ein Tarifwechsel können sinnvoll sein. Dabei kann es sich z. B. um Krankengeld handeln, das Sie nicht mehr benötigen, weil Sie in Rente gehen, oder um Zusatzleistungen, die für Sie nicht mehr relevant sind.

Wie kann ich beim Tarifwechsel sparen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, beim Tarifwechsel zu sparen.

Wichtig beim Tarifwechsel innerhalb des Versicherers

Beim Tarifwechsel innerhalb der privaten Krankenversicherung sollten Sie genau auf die Leistungsdetails achten, denn sie entscheiden, ob eine erneute Gesundheitsprüfung erforderlich ist.

Gesundheitsprüfung beim Tarifwechsel bei höherem Leistungsniveau

Bei einem Tarifwechsel innerhalb der Gesellschaft wird nur dann eine Gesundheitsprüfung verlangt, wenn Sie in einen Tarif wechseln möchten, der im Vergleich zu Ihrem bisherigen Tarif höhere oder zusätzliche Leistungen bietet.

Der Versicherer möchte das mit den erweiterten Leistungen verbundene Risiko abschätzen und kann deshalb eine Überprüfung Ihres Gesundheitszustandes verlangen.

Wichtig: Die Durchführung einer Gesundheitsprüfung im Rahmen eines Tarifwechsels hat keinen Einfluss auf Ihren aktuellen Tarif oder Ihre bestehenden Leistungen. Sie beschränkt sich ausschließlich auf die Risikoprüfung für den neuen Tarif. Werden bei der Gesundheitsprüfung Risiken festgestellt, die zu einem Risikozuschlag oder zu Leistungsausschlüssen im neuen Tarif führen, bleiben Ihre Rechte und Leistungen im bisherigen Tarif unberührt.

Altersrückstellungen bleiben vollständig erhalten

Ein zentrales Element der privaten Krankenversicherung sind die Alterungsrückstellungen/ gesetzlicher Zuschlag. Sie dienen dazu, die Beiträge im Alter stabil zu halten. Während Ihrer Versicherungszeit zahlen Sie nicht nur die aktuell anfallenden Kosten, sondern sparen einen Teil Ihres Beitrags an. Diese angesparten Beträge nennt man Alterungsrückstellungen.

Bei einem Tarifwechsel innerhalb derselben privaten Krankenversicherung bleiben die angesparten Alterungsrückstellungen erhalten. Bei einem Wechsel zu einer anderen Versicherung werden sie nur übertragen, wenn Ihr Vertrag nach dem 01.01.2009 abgeschlossen wurde.

Rechtliche Grundlagen des Tarifwechsels

Eine Tarifumstellung in der PKV ist kein Sprung ins Ungewisse, sondern gesetzlich klar geregelt. Grundlage ist § 204 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG). Dieser Paragraph sichert Ihnen das Recht zu, innerhalb Ihrer bestehenden PKV-Gesellschaft in einen anderen Tarif zu wechseln. Dabei müssen Sie keine erneute Wartezeit befürchten und Ihre bisher erworbenen Altersrückstellungen werden vollständig übertragen.

Benötigen Sie kompetente Unterstützung? Wir helfen Ihnen gerne, kostenlos und unverbindlich. Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Tarifwechsel

1. Bedarf ermitteln: Prüfen Sie Ihren aktuellen Tarif und entscheiden Sie, ob eine Anpassung aufgrund von Beitragserhöhungen, veränderten Bedürfnissen oder Unzufriedenheit mit den Leistungen notwendig ist.
2. Informationsbeschaffung: Informieren Sie sich über andere passende Tarife Ihrer Krankenversicherung. Nehmen Sie Kontakt mit Ihrer Krankenversicherung auf und nutzen Sie Ihr Recht auf individuelle Beratung.
3. Beratung: Stellen Sie einen Fragenkatalog zusammen, den Sie im Beratungsgespräch klären möchten. Lassen Sie sich das Beratungsgespräch und die Tarifvorschläge schriftlich zusammenfassen. Alternativ können Sie sich auch an unabhängige PKV-Experten wenden.
4. Tarifvergleich: Vergleichen Sie die Leistungen und Beiträge der in Frage kommenden Tarife genau. Berücksichtigen Sie dabei nicht nur die aktuellen, sondern auch die langfristigen Kosten und Leistungen, die Sie möglicherweise später brauchen.
5. Entscheidung: Entscheiden Sie sich für den Tarif, der Ihren Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten am besten entspricht. Stellen Sie bei Ihrer Krankenversicherung einen schriftlichen Antrag auf Tarifwechsel. Bei einer Tariferhöhung haben Sie ein Sonderkündigungsrecht, sonst gelten die Fristen in Ihrem Vertrag.

Fazit und FAQ

Ein Tarifwechsel innerhalb der privaten Krankenversicherung bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihren Versicherungsschutz Ihren aktuellen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten anzupassen. Dieser Schritt ist durchaus sinnvoll und sollte in regelmäßigen Abständen und vor allem dann erfolgen, wenn sich Ihre Lebensumstände ändern.

Wichtig ist, dass Sie sich vorher gründlich informieren, Ihren Beratungsanspruch nutzen und alle Schritte sorgfältig planen, um sich die bestmöglichen Konditionen zu sichern.