Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste auf einen Blick
- Nicht jeder kann in die PKV wechseln, für Angestellte gibt es eine Einkommensgrenze – andere Berufsgruppen können frei wählen.
- Ob die private oder die gesetzliche Krankenversicherung besser geeignet ist, hängt insbesondere vom Eintrittsalter, der Gesundheit dem finanziellen Spielraum und der Familienplanung ab.
- Insbesondere für Menschen mit hohem Einkommen, Beamte und Mitglieder des Versorgungswerks ist die PKV in aller Regel eine vorteilhafte Variante – günstigere Beiträge und bessere Leistungen.
- Hohen Beiträgen im Alter kann durch Altersrückstellungen und Tarifoptimierung entgegengewirkt werden.
- Für einen Wechsel in die private Krankenversicherung ist es notwendig, den Bedarf und die finanzielle Situation zu ermitteln, um geeignete Tarife zu finden. Vor der Aufnahme ist eine Gesundheitsprüfung erforderlich, die sich auf die Beiträge auswirken kann.
- Unsere Experten unterstützen Sie bei allen Fragen, begleiten Sie durch den Prozess und helfen Ihnen, den für Sie passenden Tarif zu finden.
Haben Sie Fragen? Nehmen Sie gerne Kontakt auf!
Wer kann in die PKV wechseln?
Wenn Sie in die private Krankenversicherung wechseln möchten, sollten Sie zunächst prüfen, ob dies für Sie möglich ist. Denn nicht jeder kann von der GKV in die PKV wechseln, für verschiedene Berufs- und Personengruppen gelten besondere Aufnahmekriterien.
Angestellte
Arbeitnehmer können sich für eine private Krankenversicherung entscheiden, wenn ihr Bruttojahreseinkommen (inkl. Urlaubs- und Weihnachtsgeld, sowie die vermögenswirksamen Leistungen) die Jahresarbeitsentgeltgrenze von derzeit 73.800 Euro übersteigt.
Selbstständige
Hauptberuflich Selbstständige können ihre Krankenversicherung unabhängig von ihrem Einkommen frei wählen. Eine Sonderregelung gilt für Freiberufler in kreativen oder publizistischen Berufen, die in der Künstlersozialkasse (KSK) versicherungspflichtig sein können.
Beamte
Beamte haben grundsätzlich die freie Wahl zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung.
- Der Knackpunkt liegt in der staatlichen Unterstützung: Die Beihilfe zu den Krankheitskosten beträgt mindestens 50 Prozent (gemäß § 80 Abs. 4 Satz 1 BBG), allerdings nur für die private Krankenversicherung.
- Viele Beamte wechseln daher in die private Krankenversicherung. Häufig wird noch eine Restkostenversicherung beim Versicherer abgeschlossen.
Studierende
Studierende können sich zu Beginn des Studiums für eine private Krankenversicherung entscheiden. Diese Entscheidung ist für die Dauer des Studiums bindend.
- Abhängig vom Versicherungsstatus der Eltern können sich auch Studenten in der gesetzlichen Krankenversicherung beitragsfrei familienversichern. Dies ist bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres möglich.
- Für Studierende, deren Eltern im öffentlichen Dienst beschäftigt sind, kann die private Krankenversicherung wegen der möglichen Beihilfe von bis zu 80 Prozent attraktiver sein.
Wer sollte in die PKV wechseln?
Der Wechsel in die private Krankenversicherung bringt für einige Personengruppen erhebliche Vorteile, aber nicht für alle. Wir stellen hier einige Situationen vor, in denen die PKV viele Vorteile bietet. Sollten Sie sich hier wiederfinden, ist ein Wechsel für Sie wahrscheinlich vorteilhaft.
- Hohe Einkommen: Wer viel verdient und deshalb in der gesetzlichen Krankenversicherung hohe Beiträge zahlt, findet in der privaten Krankenversicherung oft günstigere Tarife mit besseren Leistungen. Da die Beiträge in der GKV einkommensabhängig sind, kann die PKV für Besserverdienende finanziell attraktiver sein. In der privaten Krankenversicherung sind die Beiträge nicht direkt an das Einkommen gekoppelt, was für Gutverdiener oft zu einer Kostenersparnis führt.
- Individueller Leistungsbedarf: Wer regelmäßig für spezielle Gesundheitsleistungen wie Zahnreinigung, Brille oder Heilpraktikerbehandlung zahlt, findet in der PKV Tarife, die diese Leistungen abdecken. Das kann unter Umständen bares Geld sparen, denn in der GKV werden solche Leistungen oft nur teilweise oder gar nicht erstattet.
- Mitglieder von Versorgungswerken: Mitglieder von Versorgungswerken, die privat krankenversichert sind, müssen auch im Rentenalter ihren Beitrag zur PKV aus ihrer Rente finanzieren, wobei der Beitrag um einen gesetzlichen Zuschlag vermindert wird. Während in der GKV weitere Einkünfte zur Beitragsbemessung herangezogen werden können, bleibt der PKV-Beitrag unabhängig von solchen Einkünften konstant. Dies kann insbesondere für Mitglieder eines Versorgungswerkes relevant sein, die neben ihrer Rente weitere Einkünfte haben.
- Keine Familie geplant: Ein wesentlicher Vorteil der GKV ist die kostenlose Mitversicherung von Familienangehörigen. Wer keine Familie plant, findet möglicherweise in der privaten Krankenversicherung geeignetere Tarife, da hier jeder Versicherte einen eigenen Beitrag zahlt, der sich nach Alter, Gesundheitszustand und gewähltem Leistungsumfang richtet.
- Einstiegsalter & Gesundheitszustand: Junge und gesunde Menschen profitieren beim Wechsel in die PKV häufig von niedrigen Einstiegsbeiträgen, da die Gesundheitsprüfung in diesem Fall keine Risikozuschläge nach sich zieht. Zudem werden in der PKV Altersrückstellungen gebildet, die späteren Beitragssteigerungen entgegenwirken sollen.
Wer sollte besser in der GKV bleiben?
- Personen mit schwankendem Einkommen oder ohne finanzielle Rücklagen sollten eher in der GKV bleiben, da die PKV-Beiträge einkommensunabhängig sind und dann potenziell belastend sein können.
- Wer keine klare Finanzierungsstrategie für die PKV-Beiträge im Alter hat oder zu spät in die PKV eintritt, um von Altersrückstellungen zu profitieren, findet in der GKV eine finanziell sicherere Option.
- Familien mit Kindern profitieren von der beitragsfreien Mitversicherung in der GKV, die die PKV nicht bietet. Allerdings sind Tarife für Kinder sehr günstig, bei hohen Einkommen rechnet es sich häufig trotzdem auch finanziell.
- Auch Personen mit Vorerkrankungen oder höherem Eintrittsalter sind in der GKV oft besser aufgehoben, da sie dort nicht mit Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen konfrontiert werden. Beim Wechsel in die private Krankenversicherung ist eine Gesundheitsprüfung notwendig. Sollten dabei Vorerkrankungen oder Risiken festgestellt werden, führt dies zu Risikozuschlägen oder sogar einer Ablehnung.
Wechsel in die PKV: Schritt für Schritt
Wenn Sie von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechseln hat dies weitreichenden Konsequenzen und sollte daher sorgfältig geplant und durchgeführt werden. Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. In einem gemeinsamen Beratungsgespräch führen wir Sie durch diesen Prozess:
- Aufnahmekriterien: Erfüllen Sie die Aufnahmekriterien der privaten Krankenversicherung?
- Bedarfsanalyse: Bevor Sie überhaupt an einen Wechsel denken, sollten Sie Ihren individuellen Versicherungsbedarf ermitteln. Überlegen Sie, welche Leistungen Ihnen wichtig sind und welche Sie in Zukunft benötigen könnten.
- Informieren: Informieren Sie sich über die Angebote der verschiedenen Krankenversicherungen – aber auch über Grundlagen der privaten Krankenversicherung. Nutzen Sie daher Vergleichsrechner, unabhängige Testberichte und Beratungsangebote
- Beratung: Eine professionelle Beratung durch einen unabhängigen Versicherungsmakler, wie uns kann Ihnen helfen, die Vor- und Nachteile der einzelnen Tarife besser zu verstehen. Wir fragen zudem bei allen Versicherungsgesellschaften für Sie an.
- Angebote einholen: Holen Sie Angebote von den in Frage kommenden Versicherern ein. Achten Sie dabei nicht nur auf den Preis, sondern auch auf Leistungsumfang und Ausschlüsse.
- Kündigung GKV: Prüfen Sie die Kündigungsfristen Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung. Die ordentlichen Kündigungsfristen betragen immer den laufenden Monat + zwei Folgemonate.
- PKV-Antrag stellen: Nachdem Sie sich für einen Anbieter entschieden haben, stellen Sie den Antrag auf Wechsel in die PKV. Beachten Sie, dass der Versicherungsschutz erst beginnt, wenn der Antrag vom Versicherer angenommen und der Versicherungsschein ausgestellt wurde.
- Kündigungsbestätigung vorlegen: Ihre neue private Krankenversicherung kann von Ihnen die Vorlage einer Kündigungsbestätigung Ihrer bisherigen gesetzlichen Krankenkasse verlangen.
- Beginn des Versicherungsschutzes abwarten: Der Versicherungsschutz in der privaten Krankenversicherung beginnt in der Regel am ersten Tag nach dem Ende der gesetzlichen Krankenversicherung. Achten Sie darauf, dass keine Versicherungslücke entsteht.
Sie haben Fragen oder möchten sich kompetent beraten lassen? Wir begleiten Sie gerne (kostenlos und unverbindlich) bei Ihrem Wechsel in die private Krankenversicherung. Sollte dies nicht das Richtige für Sie sein, sagen wir Ihnen auch das. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.
Tipps & Hintergründe
Wenn mit Blick in die Zukunft klar ist, dass der Eintritt in einen Tarif der privaten Krankenversicherung erfolgen wird, kann eine Anwartschaft abgeschlossen werden. Damit „konserviert“ der zukünftige Versicherungsnehmer sein aktuelles Alter und seinen aktuellen Gesundheitszustand und sichert sich so günstige Einstiegskonditionen.
Liegen schwere Erkrankungen vor, kann es zu Problemen bei der Aufnahme kommen. Der private Krankenversicherer kann dann einen Risikozuschlag verlangen oder eine Leistung ganz ausschließen. Ob dies der richtige Weg für Sie ist, muss sorgfältig abgewogen werden.
Eine Rückkehr in die GKV ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich: Angestellte dürfen ein bestimmtes Einkommen nicht überschreiten (JAEG), um in die GKV wechseln zu können. Selbstständige müssen sozialversicherungspflichtig sein. Über 55-Jährige haben nur selten eine Wechselmöglichkeit, außer eventuell über die Familienversicherung des Ehepartners.
Eine regelmäßige Tarifoptimierung in der privaten Krankenversicherung (PKV) ist nicht nur sinnvoll, sondern empfehlenswert. Die Lebensumstände ändern sich – sei es durch einen neuen Job, Familienzuwachs oder den Eintritt ins Rentenalter. Jede dieser Veränderungen kann Auswirkungen auf den Versicherungsbedarf haben. Durch eine Anpassung des Tarifs an die aktuelle Lebenssituation können nicht nur Beiträge gespart, sondern auch der Versicherungsschutz optimiert werden.
Hier finden Sie weitere Beiträge zum Thema Tarif- und Krankenkassenwechsel:
Private Krankenversicherung Anbieter wechseln: Wann es sinnvoll ist & was es zu beachten gibt
Tarifwechsel innerhalb der privaten Krankenversicherung: Das gilt es zu beachten
Wechsel von privater Krankenversicherung in gesetzliche: Voraussetzungen & Tipps
Seit über 10 Jahren berate ich Kunden rund um das Thema Krankenversicherung: GKV vs. PKV, Tarifwahl, Tarifoptimierung sowie Sondersituationen (wie Ablehnungen, Risikozuschläge etc.). Mehr als 3800 Kunden wurden bereits von der PKV-Welt betreut. Regelmäßig stehe ich als Experte für Fachvorträge und Interviews zur Verfügung, u.a. für Zeitschriften wie „Fonds Online“, „DasInvestment“, „Wirtschaftsforum“ oder „AssCompact“. Bei Fragen stehen ich Ihnen gerne zur Verfügung.