Betriebskrankenkassen in Deutschland: Die Historie und ihre Rolle heute

Betriebskrankenkassen gehen auf große Unternehmen zurück, die ihren Angestellten Gesundheitsleistungen bezahlten. Heute ist ein Großteil der Betriebskrankenkassen für sämtliche Mitglieder zugänglich, die in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sind. Im Folgenden Beitrag bieten wir Hintergründe rund um Betriebskrankenkassen, für Versicherte und Interessiert.
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Betriebskrankenkassen gehen auf große Unternehmen zurück, die ihren Angestellten Gesundheitsleistungen bezahlten. Heute ist ein Großteil der Betriebskrankenkassen für sämtliche Mitglieder zugänglich, die in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sind. Im Folgenden Beitrag bieten wir Hintergründe rund um Betriebskrankenkassen, für Versicherte und Interessiert.

Betriebskrankenkassen
Drobot Dean – stock.adobe.com

Wie sind Betriebskrankenkassen entstanden?

Vor dem Jahr 1996 mussten sich Angestellte bei der Betriebskrankenkasse (BKK) ihres Arbeitgebers versichern lassen. Zu diesem Zeitpunkt gab es mehr als 7.000 Betriebskrankenkassen. Durch die Einführung des Kassenwahlrechts im Jahr 1996 allerdings, konnten sich Angestellte die Krankenkasse frei auswählen. Das führte dazu, dass die Zahl der BKKs bis heute sinkt. So gibt es derzeit nur noch etwa 72 Betriebskrankenkassen.

Große Unternehmen wie Siemens oder die Continentale Versicherung hatten ebenso eigene Krankenkassen wie Landwirte oder Handwerker. Diese waren folglich für bestimmte Berufsgruppen zuständig und kümmert sich ausschließlich um die Mitglieder aus den jeweiligen Bereichen oder Unternehmen. Heute sind die Betriebskrankenkassen für alle Interessenten geöffnet und unter dem BKK-Dachverband in Berlin organisiert. Neun Millionen Mitglieder zählt der Verband.

Warum gibt es heute noch Betriebskrankenkassen? Kann ich wählen?

Betriebskrankenkassen als Körperschaften des öffentlichen Rechts haben ihre Ursprünge wie aufgezeigt in den Unternehmen selbst. Die zentrale Organisation ist der BKK Dachverband, unter dem die Betriebskrankenkassen zentral organisiert sind. Zu ihnen gehören die vier BKK-Landesverbände. Hier sind 70 Betriebskrankenkassen und mehr als 10 Millionen Menschen versichert.

Von den ehemals auf einen bestimmten Betrieb zugeschnittenen Betriebskrankenkassen haben sich heute rund 70 Prozent für alle Personen geöffnet. So sind sie wie alle anderen gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des Krankenkassenwahlrechts für alle zugänglich, die sich in der gesetzlichen Krankenversicherung als Mitglied versichern möchten. Interessant ist, dass zwar der Großteil der BKK für alle zugänglich ist, rund 30 Prozent allerdings weiterhin ausschließlich aus Mitglieder aus der aktuellen sowie ehemaligen Belegschaft und Familienmitgliedern besteht.

Vor- und Nachteile von Betriebskrankenkassen

Betriebskrankenkassen haben üblicherweise einen fairen Beitragssatz und bieten als Leistungserbringer individuelle Zusatzleistungen. Insgesamt hat sich das Angebot im Zuge der Zusammenschlüsse kleinerer BKK noch verbessert. Da die Leistungserbringer zudem häufig regional verankert sind, bieten sie eine besondere Identifikation mit dem Unternehmen sowie der Region. Darüber hinaus sind die Verwaltungskosten ein BKK üblich gering und Familienmitglieder von Firmenangehörigen genießen nicht selten Vorteile wie Vergünstigungen.

Interessant: Betriebskrankenkassen, die regional oder deutschlandweit geöffnet sind, bieten für Selbstständige ebenfalls als Wahltarif das Krankengeld an.

Im Kontext der Mitglieder einer BKK gegenüber dem Unternehmen selbst besteht mitunter die Sorge, dass Informationen zu medizinischen Befunden bis zur Personalabteilung durchsickern. Vor allem dann, wenn der Arbeitgeber und die Krankenkasse „dicht beieinandersitzen“. Eine solche Annahme ist allerdings unbegründet. Denn wie jede andere Krankenkasse, besteht eine Schweigepflicht dem Arbeitgeber gegenüber.

Sind die Leistungen von Betriebskrankenkassen und Gesetzlichen gleich?

Generell ist eine Krankenversicherung für jeden Menschen in Deutschland vorgeschrieben. Wer sich in der gesetzlichen Krankenversicherung versichern muss oder kann, hat eine große Auswahl an Krankenkassen, zu denen ebenfalls die Betriebskrankenkassen zählen. Da alle GKV einen gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungsschutz bieten, finden sich Unterschiede lediglich im Bereich der Beiträge sowie der Zusatzleistungen. Entsprechend kann es sich lohnen, vor der Wahl einer bestimmten gesetzlichen Krankenkasse einen Vergleich vorzunehmen.

Pauschalisiert kann festgehalten werden, dass etwa 95 Prozent der Leistungen der BKK identisch sind, da sie sich an die gesetzlichen Vorgaben halten müssen. Allerdings bieten die restlichen fünf Prozent Spielraum. Somit wird eine einheitliche Grundversorgung im medizinischen Bereich sichergestellt. Eigener Ermessensspielraum besteht hingegen etwa in den Bereichen Wahltarife, Bonusprogrammen oder Gesundheitsförderung. Darüber hinaus gibt es Beitragsrückerstattungen und andere Zusatzleistungen.

Wie hoch sind die Kosten?

Die Beitragssätze der Betriebskrankenkassen werden durch diese selbst festgelegt. Der Beitragssatz liegt im zwischen 14,90 Prozent und 16,60 Prozent. Der enthaltende Zusatzbeitrag zwischen 0,3 Prozent und 2 Prozent.

In diesem Bereich kann es also eine große Diskrepanz zwischen den einzelnen BKK geben. Ein Großteil der Beitragssätze der Betriebskrankenkassen liegt zwischen 15,2 Prozent und 15,5 Prozent. Im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung also um 0,5 Prozent bis 0,2 Prozent niedriger.

Welche Betriebskrankenkassen schneiden gut in Tests ab?

Die BKK werden häufig als „Urform der Krankenversicherungen“ bezeichnet. Insgesamt gibt es rund 70 der Betriebskrankenkassen, welche etwa 10 Millionen Mitglieder zählen. Einen detaillierten Überblick über alle aktuellen BKKs bietet der BKK Dachverband.

Die größten Betriebskrankenkassen in Deutschland sind derzeit die BKK Mobil Oil sowie die SBK Siemens-Betriebskrankenkassen. Die Versicherer haben rund eine Million versicherte Mitglieder. Im Gegensatz dazu existieren ebenfalls sehr kleine BKKs, die nur ihren Beschäftigten, Ehemaligen und deren Familienmitgliedern zugänglich sind. Diese kommen nur knapp über 1.000 versicherte Mitglieder.

In Tests aller Krankenkassen mit Blick auf die Kundenzufriedenheit schneidet die SBK Siemens-Betriebskrankenkasse ebenso gut ab wie die Bosch BKK und die Securvita BKK. Dabei liegt die Securvita BKK im allgemeinen Ranking aller Krankenkassen auf Platz 7, die Pronova BKK auf 16 und die SBK Siemens-Betriebskrankenkasse schafft es auf die 20.

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