Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste auf einen Blick
- 2 Drei wichtige Fakten zur Privaten Krankenversicherung
- 3 Zusammenfassung: Wann GKV & wann PKV besser geeignet sind
- 4 Leistungen in der GKV und PKV im Vergleich
- 5 Wann sich Angestellte privat versichern sollten
- 6 Wann sich Selbstständige privat versichern sollten
- 7 Wann sich Freiberufler privat versichern sollten
- 8 Wann sich Beamte privat versichern sollten
- 9 Checkliste: gesetzlich oder privat versichern
Das Wichtigste auf einen Blick
- Voraussetzungen für die PKV: Nicht jeder kann sich privat versichern. Es gibt bestimmte Einkommensgrenzen und Gesundheitsanforderungen.
- Gemeinsamkeiten von GKV und PKV: Beide bieten grundlegende Gesundheitsabsicherungen, jedoch mit unterschiedlichen Ansätzen.
- Unterschiede in Beitragserhebung und Kosten: Während die GKV einkommensabhängige Beiträge erhebt, basiert die PKV auf individuellen Risikoprofilen und Leistungswünschen.
- Vor- und Nachteile beider Systeme: Jedes System hat seine eigenen Vorteile und Herausforderungen, die es zu bewerten gilt, bezogen auf die persönliche Situation.
- Klare Empfehlungen für bestimmte Berufsgruppen: In manchen Fällen, je nach Beruf und Lebenssituation, kann eine der beiden Versicherungsarten deutlich vorteilhafter sein, in Bezug auf Leistungen und Kosten.
Drei wichtige Fakten zur Privaten Krankenversicherung
1. Voraussetzungen für die PKV: Um sich privat versichern zu können, müssen Sie zwei wesentliche Kriterien erfüllen:
- Gesundheitsprüfung: Ihre Gesundheit wird geprüft und bestehende Vorerkrankungen können zu Ausschlüssen oder Risikozuschlägen führen.
- Einkommen: Ihr Einkommen muss über der Versicherungspflichtgrenze (2025: 73.800 Euro) liegen. Dies bedeutet, dass Sie als Angestellter ein gewisses Mindesteinkommen erreichen müssen.
2. Hohe Kosten im Alter – Mythos oder Wahrheit?
Viele glauben, dass die PKV im Alter unbezahlbar wird. Tatsächlich können die Beiträge steigen – das tun sie für die gesetzliche und die private Krankenversicherung. Aber es gibt Möglichkeiten, dies abzufedern:
- Altersrückstellungen: Tarife bilden Rückstellungen, um Beitragssteigerungen im Alter zu minimieren.
- Tarifwechsel: Ein Wechsel in einen anderen Tarif innerhalb der PKV kann ebenfalls zu Kosteneinsparungen führen.
- Um den künftigen Kostenbedarf zu berechnen, sollten Sie nicht nur das aktuelle Einkommen, sondern auch die langfristige Einkommens- und Lebensplanung berücksichtigen.
- In der PKV haben Sie die Möglichkeit mit einem Beitragsentlastungstarif Ihre Beiträge im Alter sogar zu senken.
3. Zurückwechseln von der PKV in die GKV ist nicht einfach
Ein Wechsel zurück in die GKV ist unter bestimmten Bedingungen möglich, aber oft kompliziert und an strenge Voraussetzungen gebunden.
- Hierzu zählt etwa das Eintreten einer Versicherungspflicht.
- Gleichzeitig darf der Versicherungsnehmer allerdings nicht älter als 55 Jahre sein.
- Ebenfalls darf das Gehalt nicht höher als der Grenzwert (für 2025) von 73.800 Euro brutto per anno sein.
Zusammenfassung: Wann GKV & wann PKV besser geeignet sind
Die Wahl zwischen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung hängt von individuellen Faktoren ab. Hier zwei Beispielszenarien, die Ihnen helfen, die Unterschiede und passende Optionen zu verstehen.
Beispielszenario 1: Der typische gesetzlich Versicherte
Stellen Sie sich einen Angestellten mit einem Jahresbruttoeinkommen von 55.000 Euro vor. Er kann sich nicht privat versichern und bleibt in der GKV. Warum? Weil sein Jahresbruttoeinkommen unter 73.800 Euro liegt. Sein Beitrag zur GKV basiert auf seinem Einkommen und liegt bei ca. 15,9% (inklusive Zusatzbeitrag), was monatlich etwa 730 Euro entspricht.
Dieser Beitrag deckt auch seine nicht erwerbstätige Ehepartnerin und Kinder mit ab. Die GKV bietet ihm eine umfassende Grundversorgung ohne zusätzliche Kosten für Vorerkrankungen.
Beispielszenario 2: Der typische privat Versicherte
Ein selbstständiger Unternehmer, 40 Jahre alt, ohne Vorerkrankungen, entscheidet sich für die PKV. Sein Einkommen liegt weit über der Versicherungspflichtgrenze. In der PKV zahlt er, basierend auf seinem Gesundheitszustand und gewählten Tarif, etwa 500 Euro pro Monat.
Dieser Tarif bietet ihm umfangreichere Leistungen, wie Einzelzimmer im Krankenhaus und Chefarztbehandlung. Da er keine Familie hat, die mitversichert werden muss, ist die PKV für ihn finanziell attraktiver und bietet individuellere Leistungen.
Analyse: In beiden Szenarien zeigt sich, dass die Wahl stark von persönlichen Umständen wie Einkommen, Familienstatus und Gesundheitszustand abhängt. Während die GKV für Familien und Angestellte unter einer gewissen Einkommensgrenze oft die bessere Wahl ist, kann die PKV für Gutverdienende, Singles oder bestimmte Selbstständige attraktiver sein, vor allem, wenn individuellere Leistungen gewünscht sind.
Leistungen in der GKV und PKV im Vergleich
Die Leistungen in der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung unterscheiden sich in Umfang und Flexibilität.
Leistungen in der GKV
- In der GKV sind Basisleistungen wie ärztliche Behandlungen, Krankenhausaufenthalte, Vorsorgeuntersuchungen und grundlegende Zahnbehandlungen abgedeckt.
- Nicht enthalten sind beispielsweise Chef- oder Spezialistenbehandlungen im Krankenhaus, höherwertiger Zahnersatz oder alternative Heilmethoden. Diese Leistungen müssen Versicherte selbst zahlen oder über Zusatzversicherungen abdecken.
Leistungen in der PKV
- Die PKV bietet oft umfangreichere und individuellere Leistungen. Dazu zählen unter anderem Einbettzimmer im Krankenhaus, freie Arztwahl auch über die Kassenärzte hinaus und erweiterte Zahnbehandlungen.
- Ein Tarif in der PKV, der die gleichen Leistungen wie die GKV bietet, kann je nach Alter und Gesundheitszustand zwischen 200 und 400 Euro monatlich kosten. Allerdings variieren die Kosten stark je nach gewählten Zusatzleistungen und individuellem Risikoprofil.
In der PKV können Sie Zusatzleistungen wie Chefarztbehandlung, höherwertigen Zahnersatz oder alternative Heilverfahren hinzubuchen.
Wann sich Angestellte privat versichern sollten
Für die meisten Angestellten ist die gesetzliche Krankenversicherung eine sichere Wahl, da sie eine Absicherung unabhängig vom Einkommen bietet. Doch in bestimmten Fällen kann die private Krankenversicherung attraktiver sein.
Gut aufgehoben in der GKV
- Angestellte mit einem Einkommen unter der jährlichen Versicherungspflichtgrenze (derzeit 73.800 Euro) sind in der GKV gut aufgehoben – und können auch gar nicht in die PKV wechseln. Hier zahlen sie einen prozentualen Beitrag ihres Bruttoeinkommens (ca. 15,9%), was bei einem Bruttojahreseinkommen von 60.000 Euro monatlich rund 795 Euro ausmacht.
- Besonders vorteilhaft ist die GKV für Familien, da Ehepartner und Kinder ohne eigenes Einkommen kostenlos mitversichert werden können.
Gut aufgehoben in der PKV
- Angestellte, die über der Versicherungspflichtgrenze verdienen, können von der PKV profitieren, vor allem wenn sie höherwertige medizinische Leistungen bevorzugen. Angenommen, ein Alleinstehender mit einem Bruttojahreseinkommen von 70.000 Euro wählt die PKV.
- Er könnte je nach Tarif und Gesundheitszustand mit einem monatlichen Beitrag von etwa 500 Euro rechnen, der unabhängig vom Einkommen ist. Dies kann für Personen ohne Unterhaltsverpflichtungen finanziell vorteilhafter sein.
Wann sich Selbstständige privat versichern sollten
Für Selbstständige kann die Wahl zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung besonders bedeutsam sein, da sie nicht durch die gleichen Sicherheitsnetze wie Angestellte geschützt sind. Während die GKV eine kalkulierbare Kostenstruktur bietet, kann die PKV individuellere Leistungen ermöglichen.
Gut aufgehoben in der GKV
- Selbstständige mit unregelmäßigem Einkommen oder solche, die Wert auf planbare Kosten legen, sind in der GKV gut aufgehoben. Nehmen wir an, ein Selbstständiger verdient im Durchschnitt 40.000 Euro jährlich.
- Er zahlt in der GKV einen festen Mindestbeitrag, der momentan bei ca. 460 Euro monatlich liegt. Dies bietet ihm finanzielle Sicherheit und eine verlässliche Gesundheitsversorgung.
Gut aufgehoben in der PKV
- Für gut verdienende Selbstständige, die individuellere Leistungen bevorzugen, kann die PKV attraktiver sein.
- Ein Selbstständiger mit einem Jahresverdienst von 80.000 Euro könnte einen PKV-Tarif wählen, der ihm monatlich etwa 600 Euro kostet. Dieser Tarif würde ihm Zugang zu umfassenderen medizinischen Leistungen und mehr Komfort im Krankheitsfall bieten.
Wann sich Freiberufler privat versichern sollten
Freiberufler stehen ebenfalls vor der Wahl, sich gesetzlich oder privat zu versichern, wobei spezielle Versorgungswerke zusätzliche Optionen bieten können. Die Entscheidung hängt stark von den individuellen Bedürfnissen und finanziellen Verhältnissen ab.
Gut aufgehoben in der GKV
- Für Freiberufler, die Wert auf planbare Kosten und ein breites Sicherheitsnetz legen, ist die GKV oft die bessere Wahl. Angenommen, ein Freiberufler verdient jährlich 50.000 Euro.
- In der GKV zahlt er einen Beitrag basierend auf seinem Einkommen, was etwa 660 Euro monatlich ausmacht. Dies bietet ihm eine solide Grundabsicherung und finanzielle Planbarkeit.
Gut aufgehoben in der PKV
- Freiberufler mit höherem Einkommen oder spezifischen Gesundheitsanforderungen könnten von der PKV profitieren.
- Ein Freiberufler mit einem Jahresverdienst von 90.000 Euro könnte beispielsweise in der PKV einen Beitrag von rund 700 Euro monatlich zahlen, dafür aber von besseren Leistungen wie Einzelzimmer oder Chefarztbehandlung profitieren.
- Zudem muss der Freiberufler, der in das Versorgungswerk einzahlt, im Alter nicht – wie in der gesetzlichen Krankenversicherung – auf ALLE Einkunftsarten einen Krankenversicherungsbeitrag zahlen.
Wann sich Beamte privat versichern sollten
Beamte stehen auch vor der Entscheidung, wobei die PKV oft attraktiver ist, da der Staat einen Großteil der Beiträge übernimmt (Beihilfe). Die Entscheidung sollte jedoch individuell getroffen werden.
Gut aufgehoben in der GKV
- Für Beamte, die Wert auf die Solidargemeinschaft der GKV legen.
Gut aufgehoben in der PKV
- Die meisten Beamten entscheiden sich jedoch für die PKV, da sie nur einen Teil der Beiträge selbst tragen müssen.
- Ein Beamter auf Lebenszeit mit einem Einkommen von 50.000 Euro jährlich zahlt in der PKV nach Abzug der Beihilfe vielleicht nur 300 Euro monatlich, erhält dafür aber umfassendere Leistungen und kürzere Wartezeiten.
Checkliste: gesetzlich oder privat versichern
- Persönliche und finanzielle Situation: Berücksichtigen Sie Ihr Einkommen, Alter, Gesundheitszustand und Familienstand.
- Leistungsvergleich: Vergleichen Sie die Leistungen beider Versicherungsarten. Überlegen Sie, welche Leistungen Ihnen wichtig sind.
- Kosten und Beitragsentwicklung: Betrachten Sie die aktuellen Kosten und mögliche zukünftige Beitragserhöhungen.
- Flexibilität und Wechseloptionen: Prüfen Sie, wie leicht ein Wechsel zwischen den Versicherungen möglich ist.
- Langfristige Planung: Überlegen Sie, wie sich Ihre Wahl auf Ihre langfristige finanzielle und gesundheitliche Situation auswirkt.
Seit über 10 Jahren berate ich Kunden rund um das Thema Krankenversicherung: GKV vs. PKV, Tarifwahl, Tarifoptimierung sowie Sondersituationen (wie Ablehnungen, Risikozuschläge etc.). Mehr als 3800 Kunden wurden bereits von der PKV-Welt betreut. Regelmäßig stehe ich als Experte für Fachvorträge und Interviews zur Verfügung, u.a. für Zeitschriften wie „Fonds Online“, „DasInvestment“, „Wirtschaftsforum“ oder „AssCompact“. Bei Fragen stehen ich Ihnen gerne zur Verfügung.