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Beitragsentlastungstarif in der PKV: Ist er sinnvoll?

Mit dem Eintritt in den Ruhestand sinkt das Einkommen, die Beiträge zur privaten Krankenversicherung bleiben jedoch konstant. Dies kann mit so genannten Beitragsentlastungstarifen abgefedert werden. Doch sind sie wirklich sinnvoll? Es gibt interessante Alternativen. Wie diese Zusatzbausteine funktionieren und ob sie sinnvoll sind, erfahren Sie im Folgenden.

Tim Bökemeier
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Beitragsentlastung

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Der Beitragsentlastungstarif ist im Grunde genommen wie eine Art Spartopf. Ein Beitragsentlastungstarif reduziert Ihre PKV-Beiträge ab einem festgelegten Alter (meist 65 Jahre) um einen vorab definierten Betrag, der dafür vorher eingezahlt wird.
  • Vorteile: Das bringt planbare Beitragsentlastung im Alter und steuerliche Absetzbarkeit als Vorsorgeaufwendung
  • Nachteile: Allerdings werden vergleichsweise niedrige Rendite erzielt und es gibt geringe Flexibilität, Abhängigkeit von Zinsumfeld und eine Bindung an den Versicherer (schränkt Wechseloptionen ein).
  • Private Kapitalbildung über ETFs oder Fonds, tarifoptimierte PKV-Verträge oder spezielle Optionsmodelle mancher Versicherer sind interessante Alternativen.

Wichtig zu wissen ist, dass die Beiträge später nicht aufgrund des Alters steigen. Der medizinische Fortschritt spielt eine entscheidende Rolle.

Was ist ein Beitragsentlastungstarif und wie funktioniert er?

Ein Beitragsentlastungstarif ist eine Zusatzkomponente zur privaten Krankenversicherung, die nach dem Kapitaldeckungsprinzip funktioniert. Sie zahlen über Jahre hinweg einen zusätzlichen monatlichen Beitrag, der vom Versicherer angelegt wird. Ab einem festgelegten Zeitpunkt – typischerweise dem 65. Lebensjahr – reduziert sich Ihr regulärer PKV-Beitrag um einen vorher vereinbarten Betrag.

Der Mechanismus ähnelt einem Sparvertrag: Durch kontinuierliche Einzahlungen und deren Verzinsung wird ein Kapitalstock aufgebaut, der später zur Finanzierung Ihrer Beitragsentlastung dient. Die Höhe der monatlichen Entlastung können Sie bei Vertragsabschluss individuell festlegen – etwa 100, 200 oder 300 Euro.

Vorteile von Beitragsentlastungstarifen

Der offensichtlichste Vorteil liegt in der planbaren Reduzierung der finanziellen Belastung im Alter. Gerade dann, wenn Ihr Einkommen typischerweise sinkt, können die Krankenversicherungsbeiträge einen erheblichen Teil Ihrer Rentenbezüge aufzehren. Ein Beitragsentlastungstarif schafft hier kalkulierbare Entlastung.

Steuerliche Vorteile sind ein weiteres gewichtiges Argument: Die Beiträge gelten als Vorsorgeaufwendungen und sind im Rahmen der Höchstbeträge für Krankenversicherungsbeiträge steuerlich absetzbar. Dies reduziert effektiv die Kosten, besonders für Gutverdiener in höheren Steuerklassen. Die Entlastung im Alter ist steuerfrei.

Zudem bieten Beitragsentlastungstarife eine individuelle Anpassbarkeit – Sie entscheiden selbst, wie hoch Ihre spätere Entlastung ausfallen soll. Diese Flexibilität erlaubt eine maßgeschneiderte Vorsorgestrategie entsprechend Ihrer persönlichen finanziellen Situation.

Nachteile und Kritikpunkte

Die Rendite von Beitragsentlastungstarifen fällt im Vergleich zu alternativen Anlageformen oft bescheiden aus. Besonders im aktuellen Niedrigzinsumfeld erreichen die Versicherer kaum attraktive Verzinsungen. Finanzexperten kritisieren, dass die gleiche Summe in einem breit gestreuten ETF-Portfolio langfristig deutlich höhere Erträge erzielen könnte.

Ein weiterer wesentlicher Nachteil ist die fehlende Flexibilität. Das eingezahlte Kapital bleibt gebunden – ein vorzeitiger Zugriff ist nicht möglich. Bei Kündigung des Tarifs verbleibt das „Kapital“ beim Versicherer. Wenn Sie den Beitragsentlastungstarif kündigen, jedoch beim gleichen Versicherer bleiben, wird das bis dato angesparte „Kapital“ zur Reduzierung Ihres Krankenversicherungsbeitrags verwendet.

Zudem besteht eine starke Abhängigkeit vom Versicherer. Bei einem Wechsel der Krankenversicherung können Sie die aufgebauten Alterungsrückstellungen im Beitragsentlastungstarif in der Regel nicht mitnehmen – ein erheblicher Nachteil, der Ihre Flexibilität am Versicherungsmarkt einschränkt.

Für wen lohnt sich ein Beitragsentlastungstarif?

Die Sinnhaftigkeit eines Beitragsentlastungstarifs hängt stark von Ihrer individuellen Situation ab. Besonders attraktiv ist er für Versicherte, die frühzeitig mit der Vorsorge beginnen – idealerweise zwischen 30 und 45 Jahren. Je früher Sie einsteigen, desto geringer fallen die monatlichen Beiträge aus, und desto stärker wirkt der Zinseszinseffekt.

Für Beamte kann ein Beitragsentlastungstarif durchaus sinnvoll sein, da sie typischerweise lebenslang in der PKV verbleiben und somit die Problematik der fehlenden Übertragbarkeit weniger relevant ist. Selbstständige sollten ihre oft schwankende Einkommenssituation berücksichtigen und prüfen, ob die langfristige Bindung an einen solchen Tarif zu ihrer finanziellen Flexibilität passt.

Entscheidend ist auch Ihre steuerliche Situation. Bei hohen Einkommen und entsprechender Steuerbelastung erhöht der Steuervorteil die Attraktivität des Beitragsentlastungstarifs erheblich.

Alternativen zur klassischen Beitragsentlastung

Eine naheliegende Alternative ist die eigenständige Kapitalbildung über ETFs oder Investmentfonds. Diese bietet potenziell höhere Renditen sowie volle Flexibilität bezüglich Einzahlungen und Kapitalentnahmen. Der Nachteil: Die steuerlichen Vorteile eines Beitragsentlastungstarifs entfallen.

Einige Versicherer bieten spezielle Optionsmodelle wie 70/30 oder 90/10 an, bei denen ein Teil der Alterungsrückstellungen für spätere Beitragsentlastungen reserviert wird. Diese Modelle haben den Vorteil, dass sie in die bestehende Versicherung integriert sind und keine separate Komponente darstellen.

Eine weitere Option ist die Optimierung des Grundtarifs durch regelmäßige Tarifüberprüfungen. Oft lassen sich durch Wechsel in modernere Tarife innerhalb derselben Versicherung erhebliche Beitragseinsparungen erzielen, ohne zusätzliche Kosten zu verursachen.

Rechenbeispiel Beitragsentlastungstarif

Um die Auswirkungen eines Beitragsentlastungstarifs greifbar zu machen, betrachten wir verschiedene Szenarien anhand eines konkreten Beispiels:

BereichBeitragsentlastungs­tarifETF-SparplanSpäter Einstieg (45 J.)Kombinierte Strategie
Ausgangssituation35 Jahre, PKV-Beitrag 600 €/Monat35 Jahre, PKV-Beitrag 600 €/Monat45 Jahre, PKV-Beitrag 750 €/Monat35 Jahre, PKV-Beitrag 600 €/Monat
Monatliche Einzahlung87€87€169€44 € (BET) + 43 € (ETF)
Ansparzeitraum30 Jahre30 Jahre20 Jahre30 Jahre
Gesamteinzahlung31.320€31.320€40.560€31.320€
Steuerersparnis (35% Grenzsteuersatz)10.962€0€14.196€5.544€
Effektive Belastung20.358€31.320€26.364€25.776€
Angespartes Kapital mit 65Nicht verfügbar96.800€Nicht verfügbar48.400 € (nur ETF-Anteil)
Monatliche Entlastung ab 65300 € garantiert322 € (bei 4% Entnahme)300 € garantiert150 € garantiert + 161 € (bei 4% Entnahme)
PKV-Beitrag mit 65 (3% jährliche Steigerung)1.457€1.457€1.457€1.457€
Effektiver Beitrag ab 65 (ohne Zuschuss RV)1.157€ 1.135€1.157€1.146€
BesonderheitenGarantierte lebenslange EntlastungKapital bleibt erhalten, vererbbarDeutlich höhere monatliche BelastungAusgewogene Mischung aus Sicherheit und Rendite
Alle Berechnungen basieren auf Annahmen (ETF-Rendite 6% p.a., PKV-Beitragssteigerung 3% p.a., Garantiezins im Beitragsentlastungstarif 0,25%).

Fazit & FAQ

Beitragsentlastungstarife können ein sinnvolles Instrument sein, um PKV-Beiträge im Alter zu reduzieren – besonders für jüngere Versicherte mit stabiler finanzieller Lage und hoher Steuerbelastung. Dennoch sollten Sie das Verhältnis von Kosten und Nutzen kritisch prüfen und mit alternativen Vorsorgestrategien vergleichen.

Eine pauschale Empfehlung für oder gegen einen Beitragsentlastungstarif ist nicht möglich – letztlich entscheiden Ihre persönlichen Umstände und Prioritäten. Gerne beraten wir Sie und unterstützen Sie eine optimale Lösung zu finden.

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Letztes Update: April 8, 2025
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