Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste auf einen Blick
- 2 PKV-kündigen Vorlagen zum Download
- 3 Arten der Kündigung und gesetzliche Grundlage
- 4 Kündigungsfristen: Timing ist entscheidend
- 5 Schritt für Schritt: So kündigen Sie rechtssicher
- 6 Die Konsequenzen bei einer PKV-Kündigung
- 7 Alternativen zur Kündigung:
- 8 Kündigung in besonderen Situationen
- 9 Nach der Kündigung
- 10 Fazit: Kündigung als letzter Schritt
Das Wichtigste auf einen Blick
- Ordentliche Kündigung: 3 Monate vor Ende des Versicherungsjahres oder Kalenderjahres (abhängig von der Vorversicherung), unter Beachtung der Mindestvertragslaufzeit
- Sonderkündigungsrecht besteht bei Beitragserhöhung (2 Monate Frist), Versicherungspflicht, Familienversicherung oder Heilfürsorge
- Nachweis zwingend: Folgeversicherung muss innerhalb von 2 Monaten belegt werden, sonst ist die Kündigung unwirksam
- Finanzielle Nachteile: Verlust von einem Teil der Altersrückstellungen (bei Verträgen vor 2009 komplett)
- Gesundheitsprüfung: bei einem Wechsel zu einem anderen Versicherer ist eine erneute Gesundheitsprüfung notwendig, bei einem Wechsel in die gesetzliche Krankenkasse nicht.
- Alternative: Tarifwechsel beim bisherigen Versicherer erhält Altersrückstellungen vollständig
- Schriftform erforderlich: Kündigung per Einschreiben empfohlen, E-Mail nur bei wenigen Versicherern akzeptiert
PKV-kündigen Vorlagen zum Download
Hier können Sie unsere kostenfreie PDF-Vorlagen nutzen, um Ihre PKV zu kündigen. So füllen Sie die unten aufgeführten PDF-Dokumenten korrekt aus: Korrekte Daten aus Ihrem Vertrag entnehmen, vollständig ausfüllen (alle unterstrichenen Felder), aktuelles Datum eintragen und Unterschrift.

Arten der Kündigung und gesetzliche Grundlage
Eine Kündigung beendet Ihr Versicherungsverhältnis mit dem privaten Krankenversicherer. Anders als bei vielen anderen Verträgen gelten hier besondere Spielregeln: Die Krankenversicherungspflicht in Deutschland (§ 193 VVG) verlangt, dass Sie nahtlos in eine andere Versicherung wechseln. Eine Versorgungslücke ist nicht zulässig.
Zwei Kündigungsarten stehen zur Verfügung:
- Die ordentliche Kündigung erfolgt zum regulären Vertragslaufzeitende unter Einhaltung der dreimonatigen Kündigungsfrist. Sie bindet Sie an das Versicherungsjahr oder Kalenderjahr und eventuelle Mindestlaufzeiten.
- Die außerordentliche Kündigung greift bei bestimmten Lebensereignissen und ermöglicht Ihnen einen vorzeitigen Ausstieg. Hier verkürzen sich die Fristen erheblich oder entfallen ganz.
Kündigungsfristen: Timing ist entscheidend
Ihre private Krankenversicherung können Sie drei Monate vor Ende des Versicherungsjahres/Kalenderjahres kündigen (§ 205 VVG). Das Versicherungsjahr entspricht nicht automatisch dem Kalenderjahr, prüfen Sie in Ihren Vertragsunterlagen das genaue Datum.
- Die meisten Versicherer vereinbaren Mindestlaufzeiten von 1-2 Jahren. Solange diese nicht abgelaufen sind, können Sie nicht ordentlich kündigen.
- Ausnahme: Sie haben ein Widerrufsrecht von 14 Tagen nach Vertragsabschluss. Finden Sie in dieser Frist ein besseres Angebot, sollten Sie davon Gebrauch machen.
- In einigen Fällen haben Sie ein Sonderkündigungsrecht, wie bspw. Beitragserhöhungen von 2 Monaten.
- Bei einem Statuswechsel gilt meist eine 3-Monatsfrist oft auch rückwirkend.

Schritt für Schritt: So kündigen Sie rechtssicher
Schritt 1: Kündigungsfrist und Versicherungsjahr prüfen: Nehmen Sie Ihre Versicherungsunterlagen zur Hand. Notieren Sie sich:
- Wann endet das Versicherungsjahr?
- Läuft noch eine Mindestvertragslaufzeit?
- Welche Kündigungsfrist gilt (bei Sonderkündigung ggf. kürzer)?
Schritt 2: Neue Versicherung abschließen:
- Erst die Zusage der neuen Versicherung abwarten, dann kündigen! Dieser Grundsatz gilt besonders bei einem Wechsel zu einem anderen privaten Versicherer.
- Die Gesundheitsprüfung kann zur Ablehnung führen, dann stünden Sie ohne Versicherung da und müssten in den teuren Basistarif.
Schritt 3: Kündigungsschreiben verfassen (etwas weiter unten finden Sie ein Formular zum Download)
Schritt 4: Kündigung versenden: Einschreiben mit Rückschein oder Einwurfeinschreiben.
- So haben Sie einen Nachweis über den fristgerechten Eingang. E-Mail-Kündigungen akzeptieren nur wenige Versicherer, prüfen Sie Ihre Vertragsbedingungen oder fragen Sie nach.
- Entscheidend ist das Eingangsdatum beim Versicherer, nicht das Absendedatum.
Schritt 5: Kündigungsbestätigung abwarten: Der Versicherer sollte Ihnen innerhalb von 2 Wochen eine Kündigungsbestätigung zusenden. Bleibt diese aus, haken Sie schriftlich nach. Bewahren Sie alle Unterlagen sorgfältig auf.
Schritt 6: Nachweis der Folgeversicherung einreichen:
- Ohne diesen Nachweis wird Ihre Kündigung unwirksam und zwar unabhängig davon, ob alle Fristen eingehalten wurden. Sie müssen die Mitgliedsbescheinigung der neuen Krankenkasse (bei GKV-Wechsel) oder eine Bestätigung des neuen privaten Versicherers einreichen.
- Frist: Spätestens 2 Monate nach Ihrer Kündigungserklärung oder bis zum letzten Versicherungstag – je nachdem, welcher Zeitpunkt früher eintritt.
Die Konsequenzen bei einer PKV-Kündigung
Die Kündigung Ihrer privaten Krankenversicherung bringt einige Folgen mit sich, zumeist sind sie nachteilhaft:

Alternativen zur Kündigung:
Sie haben einen gesetzlichen Anspruch auf einen Tarifwechsel bei Ihrem bisherigen Versicherer (§ 204 VVG). Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Volle Übertragung aller Altersrückstellungen
- Keine erneute Gesundheitsprüfung (solange Sie auf gleichem oder niedrigerem Leistungsniveau bleiben)
- Ihr Alter hat keinen Einfluss auf die Beitragsberechnung des neuen Tarifs
Fordern Sie Ihren Versicherer schriftlich auf, Ihnen alternative Tarife anzubieten. Über 20 Anbieter haben sich im Rahmen der PKV-Verbands-Leitlinien verpflichtet, innerhalb von 15 Arbeitstagen kostenlos zu antworten und Mehr- sowie Minderleistungen transparent darzustellen.
Unsere Empfehlung: Prüfen Sie zunächst alle internen Tarifoptionen, bevor Sie eine Kündigung in Erwägung ziehen. Häufig lässt sich durch einen Wechsel in einen günstigeren Tarif mit weniger Leistungen oder höherem Selbstbehalt der Beitrag spürbar senken, ohne die genannten Nachteile.

Kündigung in besonderen Situationen
Nach der Kündigung

Fazit: Kündigung als letzter Schritt
Die Kündigung Ihrer privaten Krankenversicherung will gut überlegt sein. Denn hierbei verlieren Sie unter Umständen Rücklagen und riskieren bei einem Versichererwechsel deutlich höhere Beiträge durch die erneute Gesundheitsprüfung.
Prüfen Sie immer zuerst die Alternativen. Erst wenn keine interne Lösung möglich ist oder Sie versicherungspflichtig werden, sollten Sie die Kündigung angehen. Dabei zählt jedes Detail: die richtige Frist, die Schriftform, der rechtzeitige Nachweis der Folgeversicherung.
Sie sind unsicher, ob eine Kündigung in Ihrer Situation sinnvoll ist? Gerne unterstützen wir Sie mit einer individuellen Beratung. Als Experten für private Krankenversicherungen kennen wir die Fallstricke und helfen Ihnen, die beste Lösung zu finden, ob Tarifwechsel, Kündigung oder eine Zwischenlösung per Anwartschaft.
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