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Krankenkasse im öffentlichen Dienst: GKV oder PKV

Beschäftigte im öffentlichen Dienst stehen vor einer entscheidenden Weichenstellung: gesetzliche oder private Krankenversicherung? Die Antwort hängt maßgeblich vom Status ab, Beamter oder Angestellter. Dieser Ratgeber zeigt Ihnen, welche Option sich für Ihre persönliche Situation eignet und wo die Unterschiede liegen.

Tim Bökemeier
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Die besten PKV-Tarife
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Angestellter öffentlicher Dienst

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Beamte: Private Krankenversicherung mit Beihilfe ist Standard und meist deutlich günstiger als die GKV
  • Angestellte über JAEG: Wahlfreiheit zwischen GKV und PKV ab 73.800 Euro Jahresgehalt (2025)
  • Angestellte unter JAEG: GKV-pflichtversichert – Kassenwahl entscheidet über Beitragshöhe
  • Stichtag 31.07.1998: Vorher eingestellte Angestellte haben oft Beihilfeanspruch
  • VBL-Beiträge: Zusatzversorgung ist über 120 Monate beitragspflichtig – auch in PKV
  • Arbeitgeberzuschuss 2025: Maximal 471,32 Euro monatlich zur Krankenversicherung

GKV vs. PKV: Die zwei Systeme im Vergleich

Die GKV funktioniert nach dem Solidarprinzip: Beiträge richten sich nach dem Einkommen, Leistungen sind für alle gleich. Familienmitglieder ohne eigenes Einkommen sind kostenfrei mitversichert.

In der PKV gilt das Leistungsprinzip: Beiträge orientieren sich an Alter, Gesundheitszustand und gewünschtem Leistungsumfang – nicht am Einkommen. Familienangehörige benötigen eigene Verträge.

KriteriumGKVPKV
BeitragEinkommensabhängigNach Alter/Gesundheit
FamilienversicherungKostenlosEigene Verträge nötig
LeistungenGesetzlich festgelegtIndividuell wählbar
WartezeitenLängerKürzer
Wechsel zurückSchwierig (nur bis 55 J.)

Im Vergleich: Krankenversicherung öffentlicher Dienst

Beamtin in PKV
Robert Kneschke – stock.adobe.com

Beamte im öffentlichen Dienst

Als Beamter profitieren Sie von der Fürsorgepflicht Ihres Dienstherrn. Dieser übernimmt einen festgelegten Anteil Ihrer Krankheitskosten, die sogenannte Beihilfe.

Standard-Beihilfesätze:

  • Aktive Beamte (bis 1 Kind): 50%
  • Aktive Beamte (ab 2 Kindern): 70%
  • Ehepartner: 70%
  • Kinder: 80%
  • Pensionäre: 70%

Restkostenversicherung für Beamte

Sie versichern nur den verbleibenden Rest. Bei 50% Beihilfe benötigen Sie eine 50%-PKV. Das macht die Beiträge außerordentlich günstig.

Rechenbeispiel: Beamter, 32 Jahre, A9, ledig

  • Beihilfesatz: 50%
  • PKV-Beitrag (50% Absicherung): ca. 180 Euro/Monat
  • Zum Vergleich freiwillige GKV: ca. 480 Euro/Monat

Die PKV ist für Beamte die wirtschaftlich sinnvollste Wahl.

Beamtenanwärter: Günstige Einstiegstarife

Während der Ausbildung profitieren Sie von besonders niedrigen Einstiegstarifen. Die Gesundheitsprüfung ist einfacher, die Beiträge beginnen oft unter 100 Euro monatlich.

Pensionierung: Beiträge sinken

Im Ruhestand steigt Ihr Beihilfesatz bis zu 70%. Sie benötigen nur noch eine 30%-Absicherung – Ihre PKV-Beiträge sinken entsprechend.

Tipp: In unserem PKV-Vergleich finden Sie die besten Tarife für Beamte

Angestellte
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Angestellte im öffentlichen Dienst

Als Angestellter richtet sich Ihre Versicherungspflicht nach dem Jahresgehalt, die Jahresarbeitsentgeltgrenze wird jährlich angepasst, sie liegt 2025 bei 73.800 Euro.

  • Liegt der Verdienst unter 73.800 Euro besteht eine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung
  • Bei einem Einkommen über 73.800 Euro haben Sie die Wahlfreiheit zwischen GKV und PKV

Welche Entgeltgruppen qualifizieren?

Die JAEG erreichen typischerweise:

  • E11 ab Stufe 4-5
  • E12 ab Stufe 3-4
  • E13 ab Stufe 1-2
  • E14 und E15 von Beginn an

Hinweis: Abhängig von Tarifgebiet (TVöD/TV-L) und Jahressonderzahlungen

Angestellte OHNE Beihilfe (Standard)

Die meisten Tarifbeschäftigten haben keine Beihilfe. Ihr Arbeitgeber zahlt einen Zuschuss zur Krankenversicherung.

Arbeitgeberzuschuss 2025:

  • GKV: 50% des Beitrags
  • PKV: Max. 471,32 Euro/Monat (halber GKV-Höchstbeitrag)

Angestellte MIT Beihilfe (Stichtag 31.07.1998)

Wurden Sie vor dem 31.07.1998 im öffentlichen Dienst eingestellt? Dann haben Sie als Angestellter möglicherweise Beihilfeanspruch, ähnlich wie Beamte (siehe bund.de).

  • Wichtig: Prüfen Sie Ihren Status! Viele Berechtigte wissen nichts von diesem Vorteil.
  • Kritischer Punkt: Bei Renteneintritt entfällt die Beihilfe für Angestellte. Sie müssen dann auf einen 100%-Tarif umstellen und das wird oft teuer. Planen Sie diesen Übergang frühzeitig.

Wann lohnt sich die PKV für Angestellte?

Die PKV ist attraktiv, wenn Sie:

  • Jung und gesund sind (günstige Einstiegsbeiträge)
  • Single oder Partner verdient gut (keine kostenlose Familienversicherung nötig)
  • Langfristig im öffentlichen Dienst bleiben
  • Über der JAEG verdienen (aktuell 73.800 Euro)
  • Wert auf hochwertige medizinische Leistungen legen

Die GKV bleibt vorteilhaft bei:

  • Familienplanung (Partner/Kinder kostenfrei mitversichert)
  • Einkommensschwankungen möglich
  • Wechsel in freie Wirtschaft geplant

Tipp: In unserem PKV-Vergleich finden Sie die besten Tarife für Angestellte

Die besten gesetzlichen Krankenkassen für Angestellte im öD

Wenn Sie sich für die GKV entscheiden, lohnt der Kassenvergleich. Die Unterschiede beim Zusatzbeitrag summieren sich. Hier finden Sie einen Überblick

1. hkk – Hanseatische Krankenkasse

  • Zusatzbeitrag: 2,19%
  • Gesamtbeitrag: 16,79%
  • Günstigste bundesweite Kasse

2. Techniker Krankenkasse (TK)

  • Zusatzbeitrag: 2,45%
  • Gesamtbeitrag: 17,05%
  • Exzellenter Service, starke Online-Tools
  • Größte Kasse Deutschlands

3. HEK – Hanseatische Krankenkasse

  • Zusatzbeitrag: 2,50%
  • Gesamtbeitrag: 17,10%
  • Gute Zusatzleistungen

4. DAK-Gesundheit

  • Zusatzbeitrag: 2,80%
  • Gesamtbeitrag: 17,40%
  • Umfangreiches Leistungsspektrum

5. AOK (regional)

  • Zusatzbeitrag: 2,47% – 3,50% (je nach Region)
  • Gesamtbeitrag: 16,97% – 18,10%
  • Regional verankert, persönliche Beratung

Vergleichskriterien:

  • Beitragshöhe (Zusatzbeitrag)
  • Zusatzleistungen (professionelle Zahnreinigung, Osteopathie, Vorsorge)
  • Service-Qualität (Erreichbarkeit, Online-Features)
  • Bonusprogramme

Spartipp: Bei 5.000 Euro Bruttogehalt beträgt die Ersparnis zwischen günstigster und teuerster Kasse über 60 Euro monatlich (720 Euro/Jahr).

Versicherungspflicht
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VBL: Die Zusatzversorgung und ihre Tücken

Die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) ist die betriebliche Altersversorgung für Angestellte im öffentlichen Dienst.

Das Problem: Beitragspflicht auf Kapitalleistungen

Wählen Sie bei Renteneintritt eine Kapitalauszahlung statt monatlicher Rente, wird diese als Versorgungsbezug behandelt.

Die Regelung:

  • Beitragspflicht wird auf 120 Monate (10 Jahre) gestreckt
  • Monatlich ist ein Zwölftel des Jahresbeitrags fällig
  • Gilt für GKV und PKV

Freibetrag 2025: Die ersten 187,25 Euro monatlich sind beitragsfrei.

Planen Sie diese Mehrkosten frühzeitig ein, viele werden davon überrascht.

Regionale Unterschiede bei der Beihilfe

Beihilfesätze können je nach Bundesland und Dienstherr variieren:

BundeslandBesonderheiten
BayernStandard-Sätze bundesweit
HamburgHamburger Modell – abweichende Regelungen
BerlinEigene Beihilfeverordnung
NRWLeicht erhöhte Sätze bei Kindern

Tipp: Informieren Sie sich bei Ihrem Dienstherrn über die exakten Beihilfesätze in Ihrer Region.

Versicherung wechseln
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Krankenversicherung wechseln: Was gilt?

Ein Wechsel innerhalb der Versicherungssysteme ist an klare Voraussetzungen gebunden.

Von GKV in PKV wechseln

Voraussetzungen:

  1. JAEG mindestens zwei Jahre in Folge überschritten
  2. Überschreiten muss auch im Folgejahr prognostiziert werden
  3. Gesundheitsprüfung der PKV bestehen

Ablauf:

  1. JAEG-Überschreitung prüfen (aktuell 73.800 Euro)
  2. PKV-Angebote einholen (mindestens 3 Versicherer vergleichen – gerne führen wir für Sie eine anonyme Risikovoranfrage bei allen Versicherern durch)
  3. GKV kündigen (2 Monate Kündigungsfrist)
  4. PKV-Vertrag abschließen (idealerweise vor Jahreswechsel, so sparen Sie dauerhaft)

Von PKV in GKV wechseln

Sehr schwierig! Rückkehr nur möglich wenn:

  • Unter 55 Jahre alt UND
  • Einkommen sinkt unter JAEG (durch Teilzeit, Elternzeit, Jobwechsel)

Überlegen Sie den Wechsel in die PKV daher gründlich – der Weg zurück ist versperrt.

Gesetzlicher Zuschlag
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Fazit: Ihre Krankenversicherung im öffentlichen Dienst

Bei einer reinen Kostenbetrachtung gilt für Menschen im öffentlichen Dienst Folgendes:

  1. Beamte fahren mit der PKV fast immer besser. Die Kombination aus Beihilfe und Restkostenversicherung ist unschlagbar günstig und bietet erstklassige Leistungen.
  2. Angestellte über der JAEG müssen individuell rechnen. Singles profitieren häufig von der PKV. Familien sind in der GKV oft günstiger – dank kostenloser Familienversicherung.
  3. Angestellte unter der JAEG sollten ihre GKV sorgfältig wählen. Der Kassenvergleich spart mehrere hundert Euro jährlich.

Es geht jedoch nicht nur ums Geld. Die PKV bietet eine deutlich bessere Gesundheitsversorgung, schnellere Arzttermine und vieles mehr. Allerdings sollte die Entscheidung gut informiert und abgewogen getroffen werden, denn ein Wechsel ist nicht ohne Weiteres möglich. Nehmen Sie sich Zeit für diese wichtige Weichenstellung. Gerne stehen wir Ihnen mit unserer Expertise zur Verfügung.

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Letztes Update: November 18, 2025
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