Inhaltsverzeichnis
- 1 PKV oder GKV: Die Grundlagen im Überblick
- 2 Beitragsvergleich: Was kostet PKV vs. GKV wirklich?
- 3 Leistungsvergleich: Wo liegen die Unterschiede?
- 4 Entscheidungshilfe nach Ihrer Lebenssituation
- 5 Langfristige Beitragsentwicklung: Der entscheidende Faktor
- 6 Rückkehrmöglichkeiten: Der Weg zurück in die GKV
- 7 Praktische Entscheidungshilfe: Privat oder gesetzlich versichern
PKV oder GKV: Die Grundlagen im Überblick
Versicherungspflichtgrenze 2026: Als Angestellter können Sie erst ab einem Bruttojahreseinkommen von 77.400 Euro (6.450 Euro monatlich) von der GKV in die PKV wechseln. Diese Grenze muss sowohl im aktuellen als auch im Folgejahr überschritten werden.
Freie Wahl haben:
- Beamte und Beamtenanwärter (unabhängig vom Einkommen)
- Selbstständige und Freiberufler (unabhängig vom Einkommen)
- Studenten (zu Studienbeginn für die Dauer des Studiums)
Die Systemunterschiede auf einen Blick
Aspekt | Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) | Private Krankenversicherung (PKV) |
Beitragsprinzip | Einkommensabhängig (Solidarprinzip) | Risikobezogen (Alter, Gesundheit, Tarif) |
Familienversicherung | Kostenlos bis 535 €/Monat Einkommen | Jeder braucht eigenen Vertrag |
Leistungsgarantie | Kann gekürzt werden | Vertraglich garantiert |
Beitrag im Alter | abhängig von den Renteneinkünften und evtl. weiteren Einkünften | Unabhängig von den Renteneinkünften und evtl. weiteren Einkünften. |
Rückkehr | Jederzeit bei Unterschreitung der Grenze | Nur bis 55 Jahre unter besonderen Umständen |

Beitragsvergleich: Was kostet PKV vs. GKV wirklich?
Die Beiträge werden in der gesetzlichen Krankenversicherung folgendermaßen kalkuliert: Standardbeitrag 14,6% des Bruttoeinkommens + kassenindividueller Zusatzbeitrag (∅ 2,5%) + Pflegeversicherung ( ∅ 3,60%)
Beispielrechnung für 75.000 € Bruttoeinkommen (Berechnung jedoch nur auf die BBG 69.750€)
- Gesamtbeitrag: ca. 1.261€ monatlich
- Arbeitnehmeranteil: 496,97 € monatlich KV + 104,63€ = 601,60 €
In der privaten Krankenversicherung hängen die Beiträge von den gewählten Leistungen, Ihrem Alter sowie dem Gesundheitszustand ab.
Beispiele für einen 35-jährigen ohne Vorerkrankungen:
Tarif-Niveau | Monatsbeitrag | Leistungen |
Basis-Schutz | 420-500 € | GKV-ähnliche Leistungen |
Komfort-Schutz | 550-700 € | Zweibettzimmer, erweiterte Leistungen |
Premium-Schutz | 700-850 € | Einbettzimmer, Chefarzt, Vollschutz |
Arbeitgeberzuschuss: Maximal 471,32 € monatlich (2025)
Achtung beim Beitragsvergleich: Die wahren Kosten
Viele Vergleiche sind irreführend, weil sie nur die Nominalbeträge betrachten. Die Brutto-Netto-Betrachtung ist entscheidend:
GKV-Gesamtkosten berechnen:
- Bruttobeitrag vor Steuern
- Abzüglich Steuererstattung (Sonderausgaben)
- Zuzüglich notwendige Zusatzversicherungen (Zahn, Krankenhaus)
- Zuzüglich Zuzahlungen und Eigenanteile
- = Echter Nettobeitrag
PKV-Gesamtkosten berechnen:
- Bruttobeitrag vor Steuern
- Abzüglich Steuererstattung (Basis-Krankenversicherung)
- Zuzüglich vereinbarte Selbstbeteiligung
- = Echter Nettobeitrag
Praxistipp: Rechnen Sie immer mit den Nettokosten, nicht nur mit den aktuellen Einstiegsbeiträgen.

Leistungsvergleich: Wo liegen die Unterschiede?
Gerade das bessere Leistungsangebot bewegt viele unserer Kunden zu einem Eintritt in die private Krankenversicherung.
Bereich | GKV | PKV |
Arzttermine | Oft längere Wartezeiten | Meist schnellere Termine |
Krankenhaus | Mehrbettzimmer, Stationsarzt | Ein-/Zweibettzimmer, Chefarzt möglich |
Zahnersatz | Festzuschuss (60-75%) | 80-100% je nach Tarif |
Medikamente | Zuzahlung 5-10 € | Meist volle Erstattung |
Psychotherapie | Umfassende Leistung | Oft begrenzt (je nach Tarif) |
Vorsorge | Gesetzliche Untersuchungen | Oft erweiterte Vorsorge |
Aktuelle Entwicklung in der GKV: Steigende Kosten, sinkende Leistungen
2026 bringt massive Veränderungen in der GKV:
- Zusatzbeiträge steigen teilweise auf über 4,0%
- Leistungskürzungen bei Arzneimitteln und Hilfsmitteln
- Höhere Zuzahlungen in vielen Bereichen geplant
- Demografischer Wandel verstärkt Finanzierungsdruck
Diese Entwicklung führt dazu, dass immer mehr Gutverdiener über einen PKV-Wechsel nachdenken.

Entscheidungshilfe nach Ihrer Lebenssituation
Berufsgruppe | PKV empfehlenswert | GKV besser | Beispielrechnung (monatlich) |
Beamte | Meist ja – Beihilfe 50-70%, Restkostenversicherung, Im Ruhestand 70% Beihilfe | Selten – Voller Beitrag allein, Keine Beihilfe-Ergänzung | PKV: 350 € (Restkostenvers.), GKV: 600 € (Vollbeitrag), Ersparnis: 250 €/Monat |
Selbstständige (kinderlos) | Bei stabilem Einkommen – Hohes Einkommen (>80k), Gesundheitlich fit, Langfristig planbar | Bei schwankenden Einkünften – Unsichere Geschäftslage, Niedrige Mindestbeiträge, Einkommensanpassung | PKV: 550 € (Vollbeitrag), GKV: 1.261 € (bei 75k Einkommen), Ersparnis: 711 €/Monat |
Angestellte (kinderlos) | Bei hohem Einkommen – >100.000 € Jahreseinkommen, Sichere Position, Keine Familienplanung | Bei Familienwunsch – Familienversicherung, Flexibilität wichtig, Mittleres Einkommen | PKV: 750 € – 375 € (AG-Zuschuss) = 375 €, GKV: 601,60 € (Arbeitnehmeranteil), Ersparnis: 226 €/Monat |
Familien (2 Kinder) | Meist zu teuer – Jeder eigener Vertrag, Hohe Zusatzkosten, Keine Familienversicherung | Meist günstiger – Familienversicherung kostenfrei, Einkommensabhängige Beiträge, Flexibilität | PKV: 950 € – 475 € (AG-Zuschuss, nur KV) = 475€, GKV: 992 – 496€ AG-Zuschuss= 496 € (Familie kostenfrei, nur KV), Mehrkosten PKV: 21 €/Monat* |
Studenten | Bei Beamten-Eltern – Beihilfeberechtigung, Günstige Tarife, Langfristige Planung | Normalfall – Günstige Studententarife, Flexibilität nach Studium, Familienversicherung bis 25 | PKV: 150 € (mit Beihilfe), GKV: 110 € (Studententarif), Mehrkosten: 40 €/Monat |
Ärzte/Freiberufler | Meist sinnvoll – Hohe Einkommen, Berufsspezifische Tarife, Steuerliche Vorteile, Vorteile im Rentenalter | Bei Praxisgründung – Unsichere Anfangsphase, Schwankende Einkommen, Familienplanung | PKV: 600 € (Spezialtarif), GKV: 992 € (Höchstbeitrag, nur KV), Ersparnis: 392 €/Monat |
Details für einzelne Berufsgruppen
Langfristige Beitragsentwicklung: Der entscheidende Faktor
Es geht um eine Entscheidung, die Ihr Leben lang Bestand hat. Daher ist die Entwicklung der Beiträge eine elementare Messgröße, die einkalkuliert werden muss.
Warum die Beiträge in der PKV steigen: Alterungsrückstellungen sollen Beitragssteigerungen abfedern, aber die Praxis sieht anders aus.
- Medizinische Inflation übertrifft oft die Kalkulationen
- Niedrigzinsen schmälern Kapitalerträge
- Längere Lebenserwartung erhöht Kosten
Im Gegensatz dazu sind die Beiträge für die GKV im Alter einkommensabhängig – das ist für manche vorteilhaft, aber nicht für alle (falls Sie bspw. Mieteinnahmen oder durch Aktien usw. haben):
- Beitrag sinkt mit geringerer Rente
- Mindestbeitrag für freiwillig Versicherte: über 205 € (2026)
- Zusätzliche Einkünfte (Mieteinnahmen, Betriebsrenten etc.) sind beitragspflichtig

Rückkehrmöglichkeiten: Der Weg zurück in die GKV
Dann kehre ich einfach im Alter in die GKV zurück, das ist ja einfach – könnte man denken… Grundsätzlich ist bis zum 55. Lebensjahr eine Rückkehr möglich:
Angestellte:
- Gehaltssenkung unter die Versicherungspflichtgrenze
- Wechsel in Teilzeit
- Arbeitslosigkeit (Arbeitslosengeld I)
Selbstständige:
- Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze
- Aufgabe der Selbstständigkeit und Eintritt in die Familienversicherung des Ehepartners (unterstellt wird kein Einkommen)
Ab 55 Jahren: Rückkehr praktisch ausgeschlossen, auch bei Arbeitslosigkeit oder Einkommensrückgang. Nur über den Eintritt in die Familienversicherung des Ehepartners besteht die Möglichkeit der Rückkehr in die GKV.
Praktische Entscheidungshilfe: Privat oder gesetzlich versichern
Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, finden Sie eine kleine Checkliste, wann sich welches System zumeist lohnt – gerne beraten wir Sie auf Basis Ihrer konkreten persönlichen Situation.
Kriterium | PKV empfehlenswert | GKV empfehlenswert | Begründung |
Alter | Unter 40 Jahre | Über 45 Jahre | Niedrigere PKV-Einstiegsbeiträge vs. wenig Zeit für Rücklagenbildung |
Gesundheitszustand | Gesund, keine Vorerkrankungen | Vorerkrankungen vorhanden | PKV: Keine Risikozuschläge vs. mögliche Ablehnung oder Zuschläge |
Einkommen | Dauerhaft über 80.000 € | Schwankend oder unter 80.000 € | Ersparnis zum GKV-Höchstbeitrag vs. einkommensabhängige Anpassung |
Familienplanung | Abgeschlossen oder keine Kinder geplant | Kinderwunsch oder Familie vorhanden | Keine Einzelverträge nötig vs. kostenlose Familienversicherung |
Berufliche Sicherheit | Sichere, gut bezahlte Position | Unsichere Beschäftigung | Planbare Beiträge möglich vs. Flexibilität bei Einkommensänderung |
Finanzielle Rücklagen | Hohe Sparrate für Alter möglich | Begrenzte Rücklagen | Beitragssteigerungen abfederbar vs. Planungssicherheit wichtig |
Leistungsanspruch | Bessere Leistungen wichtig | Grundversorgung ausreichend | Chefarzt, Einzelzimmer vs. solide Basisversorgung |
Langfristige Planung | Über 30 Jahre planbar | Flexibilität gewünscht | Lebenslange Entscheidung vs. Anpassungsmöglichkeiten |
Die Wahl zwischen PKV und GKV ist eine Entscheidung fürs Leben mit weitreichenden finanziellen Folgen. Während die private Krankenversicherung bessere Leistungen und anfangs oft günstigere Beiträge bietet, punktet die gesetzliche Krankenversicherung mit einkommensabhängigen Beiträgen und der kostenlosen Familienversicherung.
Lassen Sie sich nicht von kurzfristigen Beitragsersparnissen locken. Rechnen Sie ehrlich durch, ob Sie sich die PKV auch in 20-30 Jahren noch leisten können. Im Zweifel ist die GKV die sicherere Wahl – gerade wenn noch Familienplanung ansteht oder das Einkommen schwankt.
Eine professionelle Beratung durch unabhängige Experten ist bei dieser wichtigen Entscheidung unverzichtbar. Gerne beurteilen wir Ihre individuelle Situation und nehmen uns Zeit für eine gründliche Analyse.
Wir sind zu 100 % auf private Krankenversicherungen spezialisiert, stellen anonyme Anfragen bei allen Versicherern und sichern Ihnen im Schnitt 200 € Ersparnis und das völlig kostenlos!


Seit über 10 Jahren berate ich Kunden rund um das Thema Krankenversicherung: GKV vs. PKV, Tarifwahl, Tarifoptimierung sowie Sondersituationen (wie Ablehnungen, Risikozuschläge etc.). Mehr als 3800 Kunden wurden bereits von der PKV-Welt betreut. Regelmäßig stehe ich als Experte für Fachvorträge und Interviews zur Verfügung, u.a. für Zeitschriften wie „Fonds Online“, „DasInvestment“, „Wirtschaftsforum“ oder „AssCompact“. Bei Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.